„Ein dritter Arm zum Winken …“

Die Wittenborner Gemeindearbeiter im Porträt


















18. August 2017

 

Volker Kröger und Dirk Plewka sind für alle Arbeiten zuständig, die im Dorf anfallen. Sie sind für die Unterhaltung der gemeindlichen Gebäude, Straßen und Wege, die Grünpflege und den Winterdienst verantwortlich und kümmern sich bei kommunalen Veranstaltungen um den Veranstaltungsservice. Für diese Bandbreite an Aufgaben stehen den beiden ein vielfältig einsetzbarer  Kommunaltraktor und ein Repertoire an Werkzeugen und verschiedenen klassischen Geräten für die Grünpflege zur Verfügung.

 


v.r.n.l.: Seit 17 Jahren arbeitet Volker Kröger (58) für die Gemeinde Wittenborn. Seit 2 Jahren wird er dabei von Dirk Plewka (57) unterstützt.

 

Wie sieht ein normaler Arbeitstag bei euch aus ?

Beide:
„Der Kindergarten ruft meistens schon viertel vor sieben an, weil Stromausfall war oder irgendwas kaputt gegangen ist. Spiel-, Küchen-, Haushaltsgeräte etc. Gerade finden Umbauten statt und wir planen im Zuge dessen auch den Umzug der Küche. Also geht’s oft erstmal da hin und dann anschliessend zum Sportlerheim. Wenn’s im Kindergarten nicht gerade „brennt“, beginnen wir am Sportlerheim. Ausfegen, Feuchträume auswischen, Feudeln u.s.w.. Sportbetrieb ist im Sportlerheim ja jeden Tag.

Dann geht’s ins Dorf. Hier  gibt es immer viele Pflege-, Reparaturarbeiten, Mäh-, sowie Maler- und Klempnerarbeiten und die Arbeit auf der Kompostieranlage.


Gerade haben wir einen Abwasserschacht mit Beton festgesetzt. Und einige Pflastersteine in den Gehwegen waren abgesackt. Diese haben wir aufgenommen und neu verlegt. Im Frühjahr und Sommer nimmt die Pflege der Grünanlagen viel Zeit in Anspruch. Im Neubaugebiet sind Mäharbeiten dazugekommen.

Am Feuerwehrhaus ist unsere Werkstatt. Alles was kaputt gegangen ist, ob das nun Zeltgarnituren sind, Grills oder sonstwas, das wird hier bei Regen auf Vordermann gebracht. Im Feuerwehrhaus warten wir die Feuerwehrfahrzeuge. Bei uns gibt’s kein schlechtes Wetter. Wenn’s regnet dann geht es in den Innendienst.“

 

Oft muss spontan umkoordiniert werden.


Die Gemeindearbeiter sind im Dorf beliebt.


Im Frühjahr und Sommer nimmt die Pflege der Grünanlagen viel Zeit in Anspruch.


Das beste Pferd im Stall: der John Deere 3520 Kommunaltraktor beim Einsatz am Kindergarten in Wittenborn.

 

Welche Aufgaben machen euch an eurem Job am meisten Spaß?

Dirk Plewka:
„Draußen arbeiten. Gerade um diese Jahreszeit. Das Ausmähen der Wege an der alten Schule, der Schafkoppel oder dem Regenrückhaltebecken mache ich sehr gerne.

Die Vielfalt der Arbeit ist toll. Du wirst von jedem gegrüßt. Man hat ständig die Hand oben. Eigentlich bräuchte man einen dritten Arm zum Winken.“

Volker Kröger:
„Wir sind das schönste Dorf im Kreis Segeberg. Deshalb haben wir den schönsten Arbeitsplatz im Kreis.

Neben der Gemeindearbeitertätigkeit gebe ich im Kindergarten auch Brandschutzerziehung, dann sind die Kleinen immer Feuer und Flamme. Wenn wir am Kindergarten vorbeifahren, dann laufen die Kleinen immer auf gleicher Höhe mit und grüßen und winken. Der Kindergarten bringt viel Spaß!“

 

„Du wirst von jedem gegrüßt. Man hat ständig die Hand oben. Eigentlich bräuchte man einen dritten Arm zum Winken.“

Dirk Plewka



Den Sportverein Wittenborn gibt es seit 1955 …


Die Pflege des Fußballplatzes und die Unterhaltung des Sportlerheims gehören zu den Aufgaben der Gemeindearbeiter.


Der Fußballplatz wird während der Wuchsperiode einmal in der Woche gemäht.

 

Gibt es unter den Maschinen einen persönlichen Favoriten?

Beide:
„Ja. Das ist unser John Deere Kommunaltraktor. Das ist doch ein bildschöner Favorit! Unsere Allzweckwaffe im Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Mit 37 PS, 29 km/h, Allrad,


Fronthubwerk und verschiedenen Aufsätzen zum Mähen, Schneeschieben und Schaufeln.“

 

Die Werkstatt des Bauhofs befindet sich im Feuerwehrhaus.


Die Gemeindearbeiter unterstützen die Gerätewarte der Freiwilligen Feuerwehr Wittenborn.

 

„Wenn die Sirenen gehen, lassen wir alles stehen und liegen – dann geht’s zum Feuerwehrhaus“

Volker Kröger und Dirk Plewka sind
aktive Mitglieder in der Freiwilligen Feuerwehr Wittenborn

 

Die Freiwillige Feuerwehr Wittenborn hat 48 aktive Mitglieder.

 

Wenn ihr euch eine Frage aussuchen könntet, welche wäre das?

Frage:
Wann geht ihr in Rente?

Antwort:
„Das können wir beim besten Willen nicht sagen, bei dem was wir hier noch alles zu tun haben.“

 

„Früher habe ich im Planungsbüro bei der Firma Möbel Kraft gearbeitet – 24 Jahre lang. Da habe ich mir manchmal vorgestellt, wie ich als Rentner den Sportplatz mähe. Toll, dass ich das jetzt schon in meinem Job machen darf.“

Volker Kröger

 

Was macht Wittenborn für euch einzigartig?

Beide:
„Das ist hier alles einzigartig. Die Feuerwehr, das Sportlerheim und der Sportbetrieb, der See, dass wir jetzt Glasfaseranschluss bekommen.“

Volker Kröger:
„Schön ist, dass auch meine Kinder hier ansässig sind.


Das ist für mich einzigartig. Als ich berufsbedingt umziehen sollte, hat mein Mädel gesagt »Mich bekommst du hier nicht weg, ich bleib in Wittenborn«. Die Kinder wollte ich auch nicht aus ihrem gewohnten Umfeld reißen. Damit war die Sache durch. Gerd Petzold (damaliger Bürgermeister) fragte mich dann, ob ich nicht für die Gemeinde als »Allrounder« tätig werden möchte.“

 


Ein Blick in die Werkstatt.


Bei der Kreidekarre von den Fußballern ist die Achse gebrochen …


und muss repariert werden.


Volker Kröger: „Schön ist, dass auch meine Kinder hier ansässig sind. Das ist für mich einzigartig.“

 

Fällt euch eine Geschichte ein, die ihr in eurem Job in Wittenborn erlebt habt?

Beide:
„Ja. Wir haben hier beide mal eiskalt geduscht – beim Montieren der Wasseruhren im Dorf. Letztes Jahr im November. Das ist auch einzigartig. Im Lerchenweg haben wir Wasseruhren getauscht. Wir haben in der Strasse mit dem Vorschieber das Wasser abgestellt, bis die Wasseruhr nicht mehr lief. Dann die Amaturen raus und die neue Wasseruhr rein. Dann haben wir wieder alles verschraubt. Den Vorschieber wollten wir bei der Gelegenheit auch austauschen.


In dem Moment, in dem ich den neuen Vorschieber hole, kommt uns das eiskalte Wasser entgegen. Der alte Vorschieber war defekt.
Da ist ja ordentlich Druck drauf. Ich konnte nur noch den neuen Schieber auf die Verschraubung drücken und rief dann: »Schraub Dirk, schraub!«. Das Wasser spritzte nur so raus. Wir hockten beide auf den Knien und konnten nichts sehen. Ich drückte den Vorschieber auf das Wasser und Dirk schraubte ihn fest. Beim nächsten Mal gehen wir mit Neoprenanzug los! (Beide lachen)

 

„Ich gebe im Kindergarten Brandschutzerziehung, dann sind die Kleinen immer Feuer und Flamme … der Kindergarten bringt viel Spaß!“

Volker Kröger

 

Was wird euer nächstes Projekt?

Beide:
„Das wird wahrscheinlich unser neuer Landgasthof. Ich denk mal, dass wir da am Innenausbau tätig werden. Mal gucken, wie das mit der Bezuschussung hinhaut. Das geht dann aber in der dunklen Jahreszeit los.


Bis dahin haben wir noch genügend andere Sachen zu tun.
Jetzt wartet schon der Kindergarten auf uns und die Achse von der Fußballkarre muss noch repariert werden. Uns wird nicht langweilig.“

Vielen Dank für das Gespräch!

 

Die Werkstatt mit Blick auf den Dorfkamp.

 

Fakten zur Gemeindearbeit in Wittenborn

Mitarbeiter:
Volker Kröger (58), Dirk Plewka (57)

Aufgaben:
Instandhaltungs- und Reparaturarbeiten, Grünflächenpflege, Winterdienst, Reinigungsarbeiten

Verantwortungsbereich:
Gehwege, Spielplatz, Kindergarten, Sportplatz, Sportlerheim, Feuerwehrhaus, Wirtschafts- und Wanderwege

Fläche:
ca. 42,50 ha Siedlungsfläche (Wittenborn hat 1006 Einwohner, Stand Juli 2017)

 

Idee, Bild und Text: Daniela Sarau und Rainer Deutschmann

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